Besonderheiten der morphosyntaktischen Struktur deutscher Idiome

Authors

  • Anette Đurović
  • Branislav Ivanović

Keywords:

Klassifizierung von Phraseologismen, Heterogenität unterschiedlicher phraseologischer Subklassen, Idiome im Deutschen, syntaktisch- strukturelle Heterogenität, ganzheitlichen Idiome, Teilidiome

Abstract

Die Frage der Klassifizierung von Phraseologismen ist eine der zentralen und gleichzeitig der komplexesten Fragen in der deutschen Phraseologie. Alle Klassifizierungen des phraseologischen Materials können in zwei große Gruppen unterteilt werden: die elementaren und komplexen, wobei die moderne Phraseologie die komplexen bevorzugt. Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die in der linguistischen Praxis und pädagogischen Literatur durch Vernachlässigung des morphosyntaktischen Kriteriums bei der Beschreibung von Idiomen in der deutschen Gegenwartssprache weit verbreitete Annahme, Idiome im Deutschen hätten zwingenderweise die Form einer Verbalphrase. Ziel dieser Arbeit ist es, explizit die syntaktisch-strukturelle Heterogenität deutscher Idiome darzustellen, um bestehende phraseodidaktische Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, wobei auf die enge Verbindung von Syntax und Phraseologie verwiesen wird. Der umfangreiche Korpus der Untersuchungen wurde aus folgenden Quellen exzerpiert: 1. Herzog, A. et al.: Idiomatische Redewendungen von A – Z (im weiteren Text Korpus 1) und 2. Hessky & Ettinger: Deutsche Redewendungen (im weiteren Text Korpus 2), und zwar auf die Art und Weise, wie sie im jeweiligen Wörterbuch angeführt werden. Beide Wörterbücher lassen unterschiedliche theoretische Ansätze bei der Definition dessen, was ein Idiom ist, erkennen. Daher ist es ein zweites Ziel, den Terminus Idiom definitorisch deutlicher abzugrenzen als das gegenwärtig in der angewandten Phraseologie der deutschen Sprache der Fall ist. Bereits die Beispiele aus Korpus 1 demonstrieren, dass ein Idiom durchaus eine andere Form als die einer Verbalphrase aufweisen kann. Noch deutlicher wird dies am Korpus 2, wo auch aufgrund des größeren (genauer gesagt, etwa doppelt so großen) Korpus die Formenvielfalt stark erweitert ist. Wir haben nicht nur Präpositionalphrasen (die jedoch den Großteil ausmachen), sondern auch Nominal-, Adjektival-, Adverbial-, und Pronominalphrasen. Und schließlich, wenngleich nur je ein Mal vertreten, die Form einer Partikel- und Subjunktorphrase. Das alles zwingt zu dem Schluss, dass die dahingehenden Formulierung in verschiedenen Quellen, dass ein Idiom immer die Form einer Verbalphrase haben müsse, derart relativieren muss, dass sie vorwiegend diese Form aufweisen.

References

Burger, H. 1982. Klassifikation: Kriterien, Probleme, Terminologie. In H. Burger et al. Handbuch der Phraseologie. Berlin/New York: W. De Gruyter Verlag.

Burger, H. 2003. Phraseologie – Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Daniels, K. 1979. Neue Aspekte zum Thema Phraseologie in der gegenwärtigen Sprachforschung. Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache 1-2, 71-96.

Dobrovol`skij, D. 1982. Zum Problem der phraseologisch gebundenen Bedeutung. In Beiträge zur Erforschung der deutschen Sprache. 2. Band. Leipzig: VEB, 52-67.

Duden. 1992. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Mannheim/ Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag (D. 11).

Fleischer, W. 1997. Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Max Nimeyer Verlag.

Friederich, W. 1966. Moderne deutsche Idiomatik. München: Max Hueber Verlag (MDI).

Häusermann, J. 1977. Phraseologie. Hauptprobleme der deutschen Phraseologie auf der Basis sowjetischer Forschungsergebnisse. Tübingen: Max Niemeyer Verlag.

Herzog, A. et al. 1993. Idiomatische Redewendungen von A – Z. Ein Übungsbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. Langenscheidt Verlag Enzyklopädie.

Hessky, R. & S. Ettinger. 1996. Deutsche Redewendungen. Ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene. Tübingen: Gunter Narr Verlag.

Ivanović, B. 2005. Frazeologizmi u Luterovom prevodu Biblije na ranonovovisokonemački jezik iz 1534. godine i njihova zastupljenost u savremenom nemačkom jeziku. Filološki fakultet Univerziteta u Beogradu. Neobjavljen magistarski rad.

Mršević-Radović, D. 1982. O kriterijima koji određuju mesto obrade frazeologizama u rečniku. U Leksikologija i leksikografija. Zbornik referata. Beograd: SANU, Odeljenje jezika i književnosti, 141-148.

Mršević-Radović, D. 1987. Frazeološke glagolsko-imeničke sintagme u savremenom srpskohrvatskom jeziku. Beograd: Filološki fakultet Univerziteta u Beogradu.

Palm, Ch. 1997. Phraseologie. Eine Einführung. Tübingen: Max Niemeyer Verlag. Pilz, K. D. 1981. Phraseologie. Redensartenforschung. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung.

Pilz, K. D. 1983. Zur Terminologie der Phraseologie. Muttersprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache 5-6, 336-350.

Skog-Södersved, M. 1992. Zum Vorkommen von Phraseolexemen in Leitartikeln deutscher und schwedischer Tageszeitungen. In J. Korhonen (Hrsg.) Untersuchungen zur Phraseologie des Deutschen und anderer Sprachen: einzelsprachspezifisch – kontrastiv – vergleichend. Frankfurt/M. /Berlin/ Bern/New York/Paris/Wien: Peter Lang, 175-188.

Downloads

Published

25-06-2021

How to Cite

Đurović, A., & Ivanović, B. (2021). Besonderheiten der morphosyntaktischen Struktur deutscher Idiome . Philologia, 5(1), 25–35. Retrieved from https://philologia.org.rs/index.php/ph/article/view/285

Issue

Section

Nauka o jeziku/Linguistics