Medialität als linguistisches Differenzierungskriterium
Keywords:
Medialität, gesprochene Sprache, geschriebene Sprache, Oralität, Literalität, Gebärdensprache, Somatizität, partielle Verselbständigung, sekundäre Oralität, Dependenzhypothese, Autonomiehypothese, InterdependenzhypotheseAbstract
Die Sprache an sich ist das wichtigste und für die Art Mensch spezifische Kommunikationsmittel zum Austausch von Informationen, zur Organisation des Denkens und Erfüllung jeglicher kognitiver und affektiver Funktionen. Sie hat in Bezug auf ihre Medialität im Wesentlichen zwei Ausprägungsformen – die schriftliche und die mündliche. In der Linguistik wird Oralität und Literalität seit langem erforscht; insbesondere seit den 1980er jahren werden Mündlichkeit und Schriftlichkeit verstärkt in vergleichenden und interdisziplinären Untersuchungen gesprochener und geschriebener Sprache dargestellt. Anhand verschiedener prototypischer Merkmale können Unterscheidungskriterien festgemacht werden, wobei es sich hier um eine Vereinfachung handelt. Sprachgeschichtlich und linguistisch lassen sich drei Herangehensweisen ausmachen: Dependenz-, Autonomie- und Interdependenzhypothese. Interessant für Untersuchungen der Gegenwart ist insbesondere die Tatsache, dass sich derzeit in der Sprache eine sekundäre Oralität feststellen lässt. Deren Folgen für die Sprache und deren Erforschung, nicht nur in der Linguistik, sondern auch in der Translationswissenschaft, Literaturwissenschaft und anderen Wissenschaftsdisziplinen gilt es zu untersuchen.
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